Bericht P-Boot Deutsche Meisterschaft Zwischenahn 2005

Eine ganz normale Deutsche Meisterschaft oder warum muss es in Zwischenahn immer regnen?

31 Meldungen, 28 Boote in der Wertung, 6 Wettfahrten und 44 Seemeilen abgesegelte Bahnlänge, dass war die DM 2005. Wir waren Gast beim Zwischenahner Segelklub ZSK.

Rasmus meinte es bei dieser Deutschen Meisterschaft besonders gut mit den P-Boot Seglern, gab er uns ab Dienstag immer reichlich Wind, manchmal aber schon über die machbare Grenze hinweg, auch wenn der Ersatzwettfahrtleiter dies am Donnerstag nicht einsehen wollte. Doch dazu später mehr. Was nicht so funktionierte war das Wetter. Es wäre sonst auch zu schön gewesen, schickte der Wettergott ab Dienstag pünktlich zum ersten Start den Sommer in den Kurzurlaub.

Blick auf den Hafen:

Blick über den See:

Sonntag, den 17.07.2005: Vermessung:

Wie bei jeder Deutschen Meisterschaft war die Vermessung das erste Highlight der Veranstaltung. Zwischen 13.00 und 18.00 Uhr sollte die Prüfung durchgeführt werden. Zunächst gab es am schwarzen Brett einen gelben Zettel, der folgende Kontrollpunkte festlegte:

-Messbrief DSV
-Vermessungsplakette „blau“ am Spiegel
-Unterscheidungsnummer im/am Rumpf
-Vermessungsband achtern am Baum
-Leine 25 Meter 10 mm
-Anker 8 kg , Pütz, Baumstütze, Paddel
-Schwimmweste 2x
-max. Spibaumlänge = J x 1,2

Gut für den, der seinen Namen im Alphabet vorne findet, es wurde nach der alphabetischen Reihenfolge des Steuermanns geprüft. Ob diese Entscheidung schon ein Wink des Himmels gewesen ist, kann ich nicht beurteilen. Fakt war aber, dass Thomas Budde als Erster die Vermessung über sich ergehen lassen musste. Nachdem im Vorfeld alles getan wurde, um alle Mannschaften hinsichtlich der Bauvorschriften zu sensibilisieren, waren wir gespannt, was nun passieren würde. Man mag es kaum glauben, besonders die Spibaumlänge unseres „Klassen-Chefs“ Ulli Stich hatte sich der Vermesser angesehen. Er war einfach zu lang (es ging um einige mm). Bei uns war er 3 cm zu kurz. Als besonderes Highlight entwickelte sich aber der Punkt feste Unterscheidungsnummer am Rumpf. Man mag es im nachhinein kaum glauben, so mussten einige Steuerleute mit einer Bohrmaschine bewaffnet, ihre Segelnummer in den Rumpf hineinbohren. So wurde besonderes bei Thomas Bunte (P 185) und bei Steffen Kittelmann (P 1600) kräftig gearbeitet. Eine kleine Entschädigung gab es durch die Übergabe der sehr schicken DM Hemden mit ZSK Stickerei.

Der Abend war frei. Es folgte ein schöner „Bier“-Abend1 auf der Terrasse des ZSK.

Der „letzte“ Sonnenuntergang am Zwischenahner Meer

Glückliche Gesichter:

Montag, den 18.07.2005: keine Wettfahrt:

Von 08.00 Uhr bis 11.00 Uhr war die Vermessung angesetzt, einige Nachzügler wurden ebenfalls schnell „untersucht“. Was aber seit dem Aufstehen allen klar wurde, es gab keinen Wind! Unser P-Boot Chef Ulli trainierte mit seinem neuen Spinnaker, eigentlich umsonst, es sollte doch nur viel Wind geben. Der für 14.00 Uhr angesetzte Start wurde bis in den Abend hinein verschoben, es wurde nichts! Wenn man schon nicht segeln konnte, erfreute uns abens ein tolles Buffet der Firma „Rügenwalder Mühle, die Wurstspezialitäten und ein Fass Freibier zur Stärkung der Mannschaften spendierte. An dieser Stelle herzlichen Dank! Der abends obligatorische Blick auf das schwarze Brett deutete auf starken Wind hin. Die vom Wettfahrtleiter ausgedruckte Windprognose www.wetteronline.de leistete hier gute Dienste.

Dienstag, den 19.07.2005: 3 Wettfahrten incl. Abendregatta:

Die erste Wettfahrt konnte Thomas Budde vor Stefan Heising, Wolfgang Ruge, Cornels Latsch und Thomas Bunte klar gewinnen. Jens Dannhus musste mit Ruderschaden im ersten Lauf aufgeben (war das Ruder etwa zu lang?). Vielleicht wäre es sonst noch spannender geblieben. Die Boote die Spinnaker zogen, wurden mit „irren Rutschern“ belohnt. Im hinteren Feld kämpfte man mit den Winden.

Die zweite Wettfahrt ähnelte der Ersten. Thomas Budde vor Wolfgang Weber, Wilfried Schweer, Jens Dannhus und Wolfgang Ruge. Bei 4-5 Windstärken wurden alle Mannschaften stark gefordert.

Mittwoch Abend war für 19.00 Uhr die Hauptversammlung der P-Boot Klasse angesetzt, doch dieser Termin konnte nicht gehalten werden. Start zur dritten Wettfahrt war genau um 18:53. Dunkel war es noch nicht, aber der Wind der Stärke 3-4 aus West war nicht mehr so heftig wie am Morgen. Das Besondere an Zwischenahn sind aber die alternierenden Winde, die mit hoher Gleichmäßigkeit um bis zu 40 Grad ihre Richtung änderten. Dies machte nicht nur das Kreuzen, sondern auch das Spinnakersegeln zu einem schwierigen Unterfangen. Das Boot P 1717 musste ein Bad im Zwischenahner Meer nehmen, wobei die offene Spiklappe wie eine Wasseransaugpumpe funktionierte. Die dritte Wettfahrt endete wie folgt: Thomas Budde vor Stefan Heising, Jens Dannhus, Wilfried Schweer und Thomas Bunte.

Die Hauptversammlung wurde gegen 23.30 geschlossen. Ein langer Tag ging zu Ende.

Mittwoch, den 20.07.2005: 4. Wettfahrt:

So präsentierte sich das Feld der Unermüdlichen doch fast vollständig. Bei angekündigten (und auch gebotenen) kernigen Regenschauern, dazu die Vorhersage mit NW 5-6 (Böen bis 60 km/h) bedarf es schon einer gehörigen Portion echter Leidenschaft, um nicht im Hafen zu bleiben. Start dann um 10:40. Nach dem Zieldurchgang von Thomas und Sven zeigte der Wettfahrtleiter mit seinen Flaggen eine erneute Wettfahrt im Anschluss an diese Wetfahrt an. Nur durch gutes Zureden von Thomas und Sven konnte der Wettfahrtleiter überredet werden, die Wettfahrten heute abzublasen. Abzublasen ist hier wörtlich zunehmen, da der Wind zum Teil heftig mit starken Böen über 6 die Grenze des Machbaren aufgezeigt hatte. Hinter Thomas reihten sich Jens Dannhus, Wolfgang Ruge, Wilfried Schweer und Stefan Heising in die Plazierung ein. Leider gab es auf dem Schiff P 185 Thomas Bunte einen Mastbruch, sodass die bisher gute Wettkampfleistung auf P 185 hierdurch ein herbes Ende genommen hatte.

Als Beiprogramm, eigentlich für alle gedacht, wurde eine Besichtigung der Aal-Räucherei Bruns angeboten. Doch es gab wieder eine Startverschiebung bis auf 17.00 Uhr. Zuviel Wind, es wurde abgebrochen.

Donnerstag, den 21.07.2005: keine Wettfahrten: Vorhersage W 5-6 (Böen bis 70 km/h)

Der Wettfahrtleiter wechselte. Ich möchte an dieser Stelle auf einen Kommentar zum Thema „Dauerstartbereitschaft“ und „warum kann ein P-Boot bei 6-7 nicht segeln?“ verzichten!

Freitag, den 22.07.2005: 5.+6. Wettfahrt:

Der Start um 09:00 Uhr klappte. Wind aus SW mit 2-3. Mit einem Start-Ziel Sieg sicherten sich Thomas und Sven endgültig die Deutsche Meisterschaft. Die nächsten Plazierungen lauteten: Wilfried Schweer, Wolfgang Ruge, Wolfgang Weber und Jens Dannhus. Die 5. Wettfahrt war die Einzigste in der alle Boote, die gestartet waren, auch ins Ziel gekommen sind. Direkt im Anschluss die 6. Wettfahrt. Mit Null Punkten versehen brauchten sie zur sechsten Wettfahrt nicht mehr antreten. Es siegte Wilfried Schweer vor Jens Dannhus, Stefan Heising, Cornels Latsch und Wolfgang Ruge. (Anm.: Sven war beim abendlichen Buffet an 3 Tagen ebenfalls erster !)

Die Boote wurden dann in strömenden Regen eingepackt. Der 2. Vorsitzende des ZSK ehrte den neuen Deutschen Meister und die besten 6 Boote. Das eine oder andere Bier folgte der Schwerkraft. Auch an dieser Stelle vielen Dank der Crew Thomas Budde und Sven Düsener. (Anm.: Die Meisterfeier am Samstag im SVH war aber eindeutig besser!) Die Überlegenheit von Thomas und Sven war gewaltig. Der orange Spinnaker zeigte dem Feld immer die Richtung. Die Klasse ist aufgefordert im nächsten Jahr einfach besser zu segeln.

An dieser Stelle möchte ich mich beim ZSK für die Durchführung der DM bedanken. Nicole Schumacher gilt unser Dank für die sehr gute Bewirtung und Betreuung im Clubhaus. An Wind hat es nicht gemangelt, ein wenig mehr Sonne wäre schön gewesen.

Bis bald!

gez. P 1759 DingDong