Presse: Heißer Ritt über die Wellen

Windstärke vier bis sieben beim Bodensee- und MTU-Cup vor Fischbach

Bild: Hahn

Wind und Wellen machten den 15qm Jollenkreuzern vor Fischbach zum Auftakt der Friedrichshafener Segelwochen doch schwer zu schaffen.

Segeln: (kh) Mit Windstärken zwischen vier und sieben Bft hatten die Segler des Bodensee- und MTU-Cup in der Fischbacher Bucht zu kämpfen. Dazu kamen noch heftige Regengüsse und Wellen bis zu 1,20m, die besonders den 15 qm Jollenkreuzern schwer zu schaffen machten.

Gleich im ersten Lauf am Donnerstag wurden die Segler auf der zweiten Kreuz von einem 180 Grad Winddreher überrascht, so dass sie schließlich unter Spinnaker an der eigentlichen Luv-Tonne ankamen. Während sich über dem Gehrenberg der Himmel nachtschwarz färbte, und besonders die Gastsegler aus dem norddeutschen Raum noch über die rasch wechselnden Windverhältnisse staunten, setzten sintflutartige Regengüsse ein. Mit einem kräftigen "Fünfer" aus West zog die erste Hälfte der Zwanziger Jollenkreuzer über die Ziellinie. Dann schaltete der Wind urplötzlich ab und die letzten Boote hatte Mühe, das Ziel noch zu erreichen.

Am zweiten Wettfahrttag waren beide Bootsklassen am Start und zeitgleich mit dem Startschuss setzte auch der Regen wieder ein.

Einen heißen Ritt über die Wellen lieferten sich die Boote im dritten Lauf, doch die ersten Ränge waren offensichtlich bereits verteilt. Wie am Vortag querte bei den 20ern Christian Friedrich auf seiner "toy fort the boy" als Erster die Ziellinie, dicht gefolgt von Florian Stock mit der "mfg", danach zog sich das Feld der Segler weit auseinander. Die zweite Wettfahrt des Tages entwickelte sich mit zunehmendem Wind zur reinen Materialschlacht auf den Booten. Böen mit acht Windstärken zogen über den See und Wellen bis zu 1,20m bauten sich auf. Ein abgebrochenes Ruder, ein ausgerissenes Großsegel und zwei abgeknickte Spibäume zählten noch zu den geringeren Schäden. Während drei gekenterte 15ner sich selbst wieder aufrichten konnten und das Rennen abbrachen, kenterte ein Vierter durch und konnte auf Grund des hohen Wellenganges nur mit Mühe geborgen werden. Eine gute halbe Stunde verbrachten die Bootseigner im neun Grad kalten Wasser. Unterstützt von den Motorbooten der Regattaleitung versuchten sie zunächst die Segel

zu bergen, um dann das Boot wieder aufzurichten, mussten jedoch entkräftet aufgeben. Erst mit einer Zweiten, von Land herbeigeholten Mannschaft, gelang es dann das Boot wieder aufzustellen und in den Hafen zu schleppen.

Nachdem am dritten Wettfahrttag gleich im ersten Lauf der Wind innerhalb einer halben Stunde wieder von vier auf sechs Windstärken anwuchs und mehrere Segler aufgaben, entschloss sich Wettfahrtleiter Peter Hörger, die Regatta zu beenden, um keine weiteren Schäden zu provozieren.

Während sich die Segler bei der abendlichen Fotoshow an die feuchte Szenerie auf dem See erinnerten, verteilte Hörger die Pokale und Erinnerungspreise. Den Bodenseecup der 20 qm Jollenkreuzer gewann nach dem Abbruch am dritten Wettfahrtstag mit vier gesegelten Läufen, ohne Streicher, Christian Friedrich. Den zweiten Rang mit drei Punkten Rückstand ersegelte sich Florian Stock (SC Ahrendsee) vor Wolfgang Borchert, der mit seiner "Anna" aus Berlin angereist war. Thomas Münzer belegte als bestplatzierter Bodenseesegler den undankbaren vierten Platz.

Den MTU-Cup der15er Jollenkreuzer gewann das Duo Michael Weber und Sohn Christian (Steinhuder SV). Zweiter wurde Robert Heymann aus Brandenburg vor Robert Mayer vom Eisenbahner Yachtclub Esslingen.

Im Rahmen der Abschlussveranstaltung bedankte sich Ulrich Stich, Klassenobmann der 15er Segler in Norddeutschland, für die gelungene Veranstaltung. "Von der Bereitstellung der Parkplätze über die Regattaorganisation bis hin zur Bewirtung und zur Tanzveranstaltung sind wir rundum zufrieden. Nur die Windstärke und Wellenhöhe am See hat uns etwas überrascht", formulierte Stich. Seit den Siebzigern gab es in dieser Klasse keine Regatta mehr auf dem Bodensee, doch nun da sich die Szene wieder neu belebt hat, will er dafür Sorge tragen, den Kontakt zu halten.

Quelle: www.suedkurier.de