Bericht Silbersegel

Team Rintelmann/Namendorf is back
oder
Aller Anfang ist nass

Endlich war es soweit. Unsere erste gemeinsame Regatta mit dem eigenen Schiff. Das Schiff über Winter repariert, vermessen, umgebaut und geputzt, die Mannschaft seit 1. April 3 mal die Woche trainiert, sollte es nun endlich losgehen.

Freitag: Schiff verpacken.
Voller Elan luden wir das Schiff auf den Trailer und waren das erste mal ratlos. Wohin mit den ganzen Strippen, Fallen und Wanten? Der Zufall half, denn ich hatte am Vortag das Schiff der Schweers mit Transportpersenning gesehen. So ein Ding haben wir doch auch! Sie entpuppte sich als nagelneu und unbenutzt. Damit war das Verpackungsproblem gelöst und wir konnte uns der Route zum Dümmer widmen. Als Steinhuder Eingeborene waren wir beide noch nie am Dümmer gewesen. Also rein ins Internet und den Routenplaner gestartet. Filter auf nur Autobahnen (typisch BMW-Fahrer). Das war wohl nix........ Also doch die anderen Clubmitglieder aus Bielefeld fragen. Merke: die Zahl der möglichen Wege verdoppelt sich mit der Anzahl der Befragten. Blieb noch die Frage zu klären wie lang die Fahrt sei. Nach halbstündiger Diskussion konnten sich die Anwesenden auf 2 Stunden Fahrzeit einigen und die Abfahrtszeit wurde auf 6 Uhr festgelegt, um genügend Zeit bis zum Start (13:00 Uhr) zu haben.

Samstag: Anreise
5:55 Uhr Schotte eingesammelt
6:00 Uhr Schiff angehängt
6:05 Uhr Lichtleiste funktioniert nach Überredung mit Schuhgröße 45 einwandfrei
6:10 Uhr Abfahrt
7:15 Uhr Huch wir sind ja schon da! Tja, ausser uns aber niemand.
Jens, der gerade vom Gelände fuhr, meinte sein Vater käme um 8 Uhr mit dem Schlüssel für den Kran.. Um 9 Uhr waren wir bereit das Silbersegel zu erobern. Nach und nach trudelten auch die anderen Steinhuder Mannschaften ein und sahen irgendwie viel ausgeschlafener aus als wir.

Der Wind hatte im Laufe des Vormittags ständig zugelegt, so dass wir uns für die mittlere Fock entschieden, wie auch fast alle anderen. Der Start zur ersten Wettfahrt klappt halbwegs, mal abgesehen von dem Schiff mit dem großen L im Segel, das uns 5 sec. vor dem Start über den Lappen fuhr. ( Beim nächsten Mal wirst Du über die Linie gedrückt.) Einer gelungenen Startkreuz ( ca. 15 ter) folgte der erste Spigang. Zumindest sollte er folgen. Merke: Niemals die zusammengerollte Genua auf den Spi schieben. Den Rest der Wettfahrt brachten wir mit kleineren Spi-Problemen hinter uns und wurden 16 te. Damit lagen wir im angepeilten Bereich. Auf dem Weg zum Start der zweiten Wettfahrt ließ der Wind so nach das wir uns entschlossen die Genua zu setzen. Pünktlich zum Start war der Wind wieder da und wir nutzten den allgemeinen Rückruf um schnell wieder die mittlere Fock zu setzen. Start und Startkreuz waren ganz passabel und auch das Spi setzen klappte sehr gut. Die Halse am Raumfaß war gut, aber dann gings rund. Während ich dies hier schreibe habe ich noch keine Ahnung was wir falsch gemacht haben, aber ich hoffe bis zum Erscheinen dieses Berichts wissen wir es. Jedenfalls fiel der Spi ein und fing sich wieder. Das machte er drei Mal und beim vierten Mal nahmen wir unser samstägliches Vollbad. Zuerst badete allerdings nur das Schiff, denn die Crew stand, wasserscheu wie Segler nun mal sind, hoch und trocken auf dem Schwert. Es hätte noch ein Happy End werden können, aber wir hatten, mangels zweiter Öse im Großsegel, unseren Airbag in der Kajüte gelassen. Da hat er aber super funktioniert! Also hieß es: Einer muß ins Wasser! – Man was bin ich froh Steuermann zu sein – Jörg sprang also ins Wasser und er sah nicht glücklich aus. Durch seine kompakte Bauweise lagen beide Atemöffnungen unter Wasser. Während Jörg versuchte den Spi zu lösen, der sich um den Mast-Topp gewickelt hatte, hatte ich Zeit mir das Regattageschehen anzuschauen. Ich sah einen entfesselt segelnden Stefan Heising vorneweg düsen was Ulli Stich abends veranlaßte zu sagen: Was habt ihr dem gegeben? DAS WILL ICH AUCH ! Nach einer guten halben Stunde hatten wir das Schiff endlich wieder aufgerichtet und machten uns daran es leer zu segeln, was auch Dank der eingebauten Lenzer gut klappte. Während alle anderen sich auf einen gemütlichen Abend bei leckerem Essen und Freibier vorbereiteten, durften wir die Bodenproben und das restliche Wasser aus dem Schiff entfernen. Danach folgte unser Auftritt an der Rezeption im Hotel Seeblick im Ölzeug, da die Klamotten darunter noch komplett naß waren. Eine ausgiebige Dusche später waren wir bereit zu neuen Taten.

Der Sonntag Morgen empfing uns mit strahlendem Sonnenschein und deutlich abgeflautem Wind. Also hoch die Genua und los! Der Start hätte sehr gut werden können.  Ja wenn nicht auf der Winsch der Hinweis gefehlt hätte: Genua dicht holen mit eingeklemmtem Finger ist nicht empfehlenswert. So fuhren wir die Startkreuz von Abdeckung zu Abdeckung und waren vorletzte an der Luvtonne. Der Rest der Wettfahrt verlief fast ohne Komplikationen, bis auf die zweite Kreuz in der eine einfallende Boe uns fast erwischt hätte, denn der Steuermann saß zwecks Gewichtstrimm genau auf der Klemme der Fockschot. Es blieb aber bei ca. 100 Ltr Wasser im Cockpit und einem nassen Fuß. Diese Wettfahrt beendeten wir als 19 te. Stellt Euch vor wie weit vorn wir wären, wenn wir statt mit dem Schiff gegen Euch kämpfen würden.

Die Rückfahrt nach Steinhude war sehr entspannt und wurde Dank Orientierungsproblemen durch eine Erkundung der norddeutschen Tiefebene erweitert.

Es war unsere erste Regatta, aber es wird nicht die letzte sein. ( das ist eine Drohung ) Zum Schluß noch ein herzliches Dankeschön an die Mitglieder des SCD für die nette Gastfreundschaft.

P 1741 Helmut Namendorf / Jörg Rintelmann